Karlshagen

Hafen bei Karlshagen

Zuletzt bearbeitet 28.09.2024 um 08:19 von Michal, Jemmy Button

Breite

54° 6.478' N

Länge

13° 48.726' O

Beschreibung

Gut ausgebauter Fischerei- und Yachthafen mit dem Tonnenhof des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund im Nordteil des Peenestromes auf Usedom.

NV. Hafenlotse

Navigation

Die Ansteuerung von Karlshagen ist aufgrund des gut betonnten und befeuerten Peenestromes Tag und Nacht möglich. Von Nord oder Süd kommend, wird bei Tonne 30/K2 nach Osten mit 075° in den Hafen eingelaufen.

Liegeplätze

Der Hafen ist teilweise mit Schiffen des Wasser- und Schifffahrtsamtes und Fischereifahrzeugen belegt.

Für Sportboote ist der nördliche Kai (mit Heckpfählen) vorgesehen. Die Wassertiefe beträgt hier 3m.

Versorgung

Der Hafen bietet Sportschiffern gute Liegemöglichkeiten und Versorgung. Weitere Einkaufsmöglichkeiten befinden sich im 1,5 km entfernten Karlshagen.

NV. Landgangslotse

Kapelle in Peenemünde

Der große, Fischereihafen von Karlshagen ist alles andere als ein gemütlicher Platz. Lagerschuppen, eine Räucherei, ein Tonnenhof und ein Funkmast fallen ins Auge. Im übrigen bestimmen die Fischkutter, die Tonnenleger und die Schiffe des Wasser‑ und Schifffahrtsamtes das Bild.

Der einen Kilometer vom Hafen entfernte Ort Karlshagen hat zwei Gesichter, das eines kleinen Seebades mit Ferienhausgebieten und das einer grauen Wohnsiedlung mit Häusern im Kasernenstil, im nördlichen Ortsteil.

Das ausgefallene Feuerwehrhaus am südlichen Ortseingang ist dagegen ein erfreulicher Farbtupfer und auch das Angebot des kleinen Seebades läßt sich sehen.

Das Mahnmal am Ortseingang von Karlshagen bereitet den Besucher des nördlichen Peenemünde auf die Schattenseite des Ortes vor, der durch die Raketenversuchsanstalt der Wehrmacht des III.Reichs berühmt wurde. Die Gedenkstätte ist den Opfern des Konzentrationslagers Peenemünde und den Widerstandskämpfern gewidmet. 1943 war es der Gestapo über einen eingeschleusten Spitzel gelungen, mehr als 60 Widerstandskämpfer zu verhaften, die Informationen über Peenemünde „an den Feind““ weitergegeben hatten.

Der 1959 erschienene Roman „Insel ohne Leuchtfeuer“, von Ruth Kraft, ist ein Buch zu diesem Thema. Obwohl sich der Inhalt hauptsächlich auf die nationalsozialistische Zeit bezieht, als hier die „Wunderwaffen V1 und V2“ gebaut wurden, die den Krieg zugunsten des deutschen Reiches entscheiden sollten. Die Gewissenskonflikte der Wissenschaftler, die Kriegsmaschinerie und den Widerstandskampf hat sie thematisiert und ihre Erschütterung über den tausendfachen Tod in Peenemünde bringt sie mit den Worten zum Ausdruck: „Dünen, um welche die Winde wehn, schweigt stille von allem, was ihr gesehn…“

1936 ‑ also bereits drei Jahre vor Beginn des Zweiten Weltkrieges – setzte um Peenemünde und Karlshagen eine unvorstellbare Bautätigkeit ein: Lagerbunker, Konstruktionsbüros, Wohnsiedlungen, Hafenanlagen, ein Flugplatz, neue Straßen, Werkhallen, Laboratorien, ein Heizkraftwerk, eine Schnellbahnverbindung nach Berlin, Raketenabschußrampen wurden aus dem Boden gestampft, um Raketen zu produzieren. Daraus wurden später zu Propagandazwecken die „Wunderwaffen“ .

Für dieses Ziel war kein Aufwand zu hoch und kein Wissenschaftler zu teuer. In unterirdischen weitverzweigten Anlagen sollen 40.000 Menschen, hauptsächlich Häftlinge aus dem Konzentrationslager „Dora“, unter schlimmsten Bedingungen gearbeitet haben. Auch das alte Fischerdorf Karlshagen mußte den neuen Anlagen weichen.

Nur wenigen gelang die Flucht „aus der Hölle“. So schafften es der Flieger Michail Petrowitsch Dewjatew und ein paar Mitstreiter, ein Flugzeug des Typs Heinkel „He111“ unter dramatischen Umständen zu „kapern“. Zwar traf sie hinter den Linien ein sowjetisches Flakgeschoß, aber es gelang eine Bauchlandung. Dewjatew war viele Jahre später nicht mehr in der Lage, die Standorte der Massengräber genau zu bestimmen, weil die Anlagen auf Peenemünde fast bis ins Kleinste gesprengt worden waren und sich heute der Wald dort ausgebreitet hat, wo die Gräber liegen.

10.000 Spezialisten, davon allein knapp 2.000 Wissenschaftler, waren unter strengster Geheimhaltung an dem V‑Waffen‑Projekt beteiligt. Darunter befand sich auch der namhafte Professor Wernher von Braun, der Peenemünde als Erprobungsgelände mit entdeckte. Peenemündes Einwohner wurden evakuiert, der Wald gekauft und Teile von Karlshagen beschlagnahmt. Nach und nach wurde der Nordwesten Usedoms zur Festung umgebaut. Teile der Nordspitze von Peenemünde konnten sogar geflutet werden, um die Angreifer aus der Luft mit einem anderen Inselbild zu täuschen.

Doch die aufwendige Operation gestaltete sich zeitintensiver, als es sich der „Führer“ vorgestellt hatte. Die ersten Erfolgsmeldungen kamen erst, als sich 1942 die Wende zugunsten der Alliierten abzeichnete. Adolf Hitler befahl die Serienproduktion der Raketen, deren Material der entstehenden Hitze beim Durchdringen der Atmosphäreschichten oft nicht standhielt. Jede dritte oder vierte Rakete explodierte, bevor sie ihr Ziel erreicht hatte. Der massivste Gegenschlag der Alliierten in der Nacht vom 17. und 18. August 1943 wurde zum Inferno, bei dem allein über 2.000 Menschen ums Leben kamen, darunter hunderte von Zwangsarbeitern (auch Frauen und Kinder). 700 Bomber und Nachtjäger entluden in nur einer halben Stunde ihre gesamte Bombenlast über Peenemünde und Karlshagen. Viele Gebäude samt der Strandkolonie und Karlshagen selbst wurden in Schutt und Asche gelegt. Die Phosphorbomben ließen die Menschen brennen wie Fackeln. Überlebende berichten von grausamen Szenen. Danach wurde in Peenemünde „aufgeräumt“ und die Raketenproduktion nach Mitteldeutschland verlegt. Dennoch forderten weitere Bombenangriffe noch mehr Opfer. Ein Großangriff traf die Gemeinden Peenemünde und Karlshagen im Juli 1944 schwer. Tausende von Menschen starben auch in England durch die Raketen. Von den 12.000 V2‑Raketen, die Hitler bestellt hatte, erreichten über 1100 dort ihre Ziele.

Das „Historisch-Technische Museum Peenemünde“ hat sich zu einem höchst sehenswerten „Freilichtmuseum“ gemausert, in dem ein Besuch sehr lohnenswert ist. Auf einer großen Ausstellungsfläche wird anhand von Dokumenten, Originalteilen, Zeitzeugeninterviews, Dokumentationsfilmen und Modellen im historischen Zusammenhang der Weg der Raketenpioniere über zivile Raumfahrt bis zur systematischen Entwicklung der ersten militärischen Großrakete in Peenemünde sowie deren Serienproduktion und Kriegseinsatz dargestellt. Das individuell begehbare Kraftwerk der ehemaligen Peenemünder Versuchsanstalten ist Teil der Ausstellung und ergänzt als größtes technisches Denkmal Mecklenburg-Vorpommerns die Sehenswürdigkeiten. Ein ausgeschilderter Rundweg zu authentischen Orten auf dem großen Areal ermöglicht dem Besucher einen umfassenderen Einblick in die Zusammenhänge der früheren Versuchsanlagen.

Beeindruckende Reste der alten Schnellbahnverbindung nach Berlin findet man noch im Wald nördlich von Peenemünde. Zwar fehlen die Schienen der vierspurigen Strecke, aber Unterführungen und Bahnsteige sind noch vorhanden. Außerdem stehen hier noch riesige Zisternen, mit denen der Grundwasserstand reguliert wurde. Sogar ein Brandenburger Tor in Kleinformat ließ man in Peenemünde aufbauen. Es wurde nach dem Krieg ebenso in die Luft gesprengt wie die riesigen Produktionshallen, deren Fliesen noch unbeschädigt unter den Trümmern liegen. Anhand des unterschiedlichen Baumbewuchses lassen sich die gigantischen Ausmaße der vier Hallen ermessen.

In diesem Sinne ist Peenemünde eine „Sehenswürdigkeit““, die man mit der Inselbahn erreichen kann.

Man kann auch auf dem Damm am Peenestrom von Karlshagen nach Peenemünde laufen, sofern man es nicht vorzieht, mit Fahrrädern auf der Straße dorthin zufahren. Eine Informationstafel nahe dem Karshagener Feuerwehrhaus gibt weitere Auskünfte über das Seebad das selbst keine Sehenswürdigkeiten aufweist. Zu empfehlen bliebe noch die Wanderung auf dem Damm vom Karlshagener Hafen ins südliche Zercherin. Belohnung des Fußmarsches ist die schöne Landschaft des Trassenmoores zur Linken und der Blick auf den Peenestrom zur Rechten.

Hafeninformation

Kontakt

Telefon +49 38371 20066
Email Please enable Javascript to read
Webseite https://www.karlshagen.de/yachthafen/ausstattung-kosten

Versorgung

Strom

Wasser

Toilette

Dusche

Restaurant

Imbiss

Internet

Slipanlage

Fahrräder

Müll

Abwasser

Kommentare

Chris Michels, ClieMaLou
Een mooie haven die wel vijf steeds waard zou zijn als er niet het lawaai zou zijn van de afzuiginstallatie van het naastgelegen restaurant. Jammer! Ein wunderschöner Hafen, der immer noch fünf wert wäre, wenn da nicht der Lärm durch die Absauganlage des angrenzenden Restaurants wäre. Scham!
08.09.2023 20:05
Honsa Ehmke, RumSeglerZschornegosda
Die Einfahrt von See lohnt sich wirklich. Sehr gemütlicher Hafen, saubere sanitäre Einrichtungen und sehr guten Speisen im "Peeneblick". Wir kommen gerne wieder.
02.11.2022 08:37
Michal, Jemmy Button
Great fresh and smoked fish shop directly in the harbour, opened all year round every day! https://www.tripadvisor.de/Restaurant_Review-g616152-d8428301-Reviews-Ehmke_s_Fischhandel-Karlshagen_Usedom_Island_Mecklenburg_West_Pomerania.html
02.10.2022 09:07
Friedrich Voß , TEMPTATION
Gut ausgestatteter Hafen mit sehr nettem Hafenmeister. Im nahen Ort gibt es alle Versorgungsmöglichkeiten .Schöne Strände und Radwege . Sind hier immerwieder gerne.
24.06.2021 14:04

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