Wolgast / Dreilindengrund

Hafen bei Wolgast (Altstadt Wolgast)

Zuletzt bearbeitet 27.02.2023 um 11:08 von NV Charts Team

Breite

54° 3’ 47.2” N

Länge

13° 46’ 59.3” O

Beschreibung

DREILINDENGRUND:  Gepflegte Steganlage des Segel-Club Wolgast nördlich der Wolgaster Brücke.

 

NV. Hafenlotse

Navigation

WOLGAST: Die gute Betonnung und Befeuerung des Peenestroms ermöglicht die Ansteuerung Tag und Nacht. Das Anlaufen der Liegeplätze wirft aufgrund der allgemeinen Beleuchtung ebenfalls keine Probleme auf.

DREILINDENGRUND: Die Ansteuerung des Yachthafens ist nur am Tage zu empfehlen. Die sehr schmale, mit Schwimmkörpern bezeichnete Rinne ist vom Peenestromfahrwasser aus mit Kielyachten passierbar. Neben dem Fahrwasser ist es flach.

Öffnungzeiten Peenebrücke Wolgast (bei Bedarf):

20.03. – 08.10.: tägl. 05:45, 07:45, 12:45, 17:45, 20:45 Uhr
09.10. (bis auf Widerruf): tägl. 05:45, 08:45, 12:45, 17:45 Uhr

Wolgast Traffic UKW Kanal 9, Tel.+49(0)3836/232 44 58 oder 0175 57 736 10

Liegeplätze

DREILINDENGRUND: Obwohl die Boxen an den beiden Stegen von einheimischen Yachten belegt sind, bekommen Gäste immer einen Liegeplatz auf 1,4 – 1,9m Wassertiefe. Die einheimischen Segler sind gerne behilflich und weisen den Gast in die freie Box ein.

 

Versorgung

DREILINDENGRUND: Die gepflegte Anlage bietet Landanschluss, Toiletten, Wasch- und Duschmöglichkeit. Ein kleines Kaufhaus liegt 400m nordwestlich des Hafens. Das Stadtzentrum ist 2km entfernt.

 

NV. Landgangslotse

Der Besucher auf den Spuren der Vergangenheit wird vom „Tor zur Bäderinsel Usedom“ enttäuscht sein, wenn er erfährt wie die Stadt einmal ausgesehen hat. Fast 100 Jahre lang, von 1531 bis 1625, war sie als Residenz der pommerschen Fürsten ein mittelalterliches Gemeinwesen von ganz besonderem Rang und Namen. Ein prächtiges herzögliches Schloss erhob sich im Peenestrom vor der Stadt, die dem Bund der Hansestädte angehörte und ein lebhafter Handels‑ und Schifffahrtsort war. Zwar konnte sie den Vergleich mit den Metropolen Lübeck oder Stralsund nicht wagen und wies im Gegensatz zu diesen Handelszentren der Hanse eine bescheidenere, eng verwinkelte Bebauung auf, aber sie spielte für ein weites Hinterland als wirtschaftlicher Mittelpunkt eine herausragende Rolle. Die Gebäude rund um das 1720 erbaute Rathaus mit seiner wiederhergestellten barocken Fassade, vermitteln noch eine Vorstellung vom alten Wolgast. Am 1936 auf dem Rathausplatz geschaffenen Brunnen symbolisieren zehn Bildtafeln herausragende Ereignisse der Stadtgeschichte aus acht Jahrhunderten, darunter die Verleihung des Lübschen Rechts und den großen Stadtbrand.

Eine große Handelsflotte, Fachwerk‑ und Packhäuser rund um den Hafen sowie sich aneinanderschmiegende Häuser der See- und Kaufleute innerhalb der Stadtmauer prägten einst das Bild in der 725 Jahre alten Stadt, das man sich zurückwünscht.

Dass von alledem nicht viel blieb, ist dem russischen Zaren zu verdanken. Auf seinen Befehl wurde die Stadt 1713 während des Nordischen Krieges niedergebrannt. Der Verfall des Schlosses begann bereits im Dreißigjährigen Krieg. 1675 belagerten die Brandenburger die von den Schweden besetzte Residenz und die Stadt. Das schließlich seines Daches beraubte Schloss wurde von der schwedischen Regierung als Baumaterial an die Stadt verkauft. Die überließ die Steine jedoch nicht etwa den Bürgern, sondern veräußerte die Ruine an einen Kaufmann, der prompt einen Kornspeicher auf der Insel errichten ließ, die noch immer Schlossinsel genannt wird. Auch die hölzerne Zugbrücke, die noch 1850 über die „Kleine Peene“ zum Schloss führte, gibt es nicht mehr.

In jüngster Zeit setzte die Stadt nicht auf Tourismus, sondern auf Werften und Industrie. Die noch verbliebenen Hafenviertel mit alten Häusern und engen Gassen gegenüber der Schlossinsel wurden renoviert. Eine lärmende Verkehrslawine rollt über die Wolgaster Brücke zu den östlichen Bädern mitten durch die Stadt, deren Handelshafen sich beim besten Willen nicht als ruhiger Liegeplatz in idyllischer Umgebung bezeichnen läßt. Der Vorstadthafen Dreilindengrund bietet jedenfalls bessere Nachtruhe .

Das sehenswerte Museum gegenüber dem Rathaus ist einer der Punkte, die man bei einem Rundgang durch die Stadt ansteuern könnte.

Im Volksmund heißt das Haus auch „Kaffeemühle“. Das unter Denkmalschutz stehende Haus aus dem 17. Jahrhundert wurde von einem Kaufmann als Lagerhaus mit einem holländischen Dach errichtet. Der Baustil hatte ihn auf einer seiner Geschäftsreisen beeindruckt. Seitdem hat das über 300 Jahre alte Gebäude die unterschiedlichsten Funktionen erfüllt und diente unter anderem als „Gaststube mit Logiermöglichkeit“. Nach einer umfangreichen Renovierung, die 1982 abgeschlossen wurde, präsentiert es sich heute in der Form von 1720 mit breiter Einfahrtsdiele und bemalter Balkendecke. Fischerteppiche, ein Stuhl aus dem Jahr 1600 und eine Küche des Jahres 1900 sind unter anderem zu sehen. Seefahrt und Schiffsbau sind zwei der Themen der Museumsausstellung, zu der auch die sogenannten „Erinnerungstafeln“ zählen, die noch Anfang dieses Jahrhunderts an den Häusern am Hafen angebracht waren. „Hier in Wolgast wurde Professor Willy Stöwer, der große Marinemaler, 1854 geboren“, steht beispielsweise auf einer der Tafeln. Der Name auf einer anderen Tafel im Museum hat besonderen Klang: Hier wohnte als Gast der Maler der Deutschen Romantik, Philip Otto Runge, geboren am 23.7.1777.“

Als neuntes von elf Kindern des Handelskaufmannes Daniel Niklaus und Magdalena Dorothea Runge wuchs Runge in wirtschaftlich gesicherten Verhältnissen auf und entwickelt früh künstlerisches Talent. Immer mehr trat er mit bekannten Persönlichkeiten seiner Zeit in Kontakt, lernte Caspar David Friedrich kennen und hatte von 1806 bis zu seinem Tode einen regen Briefwechsel mit Goethe. Mit nur 33 Jahren starb er an Schwindsucht. Einen Tag danach gebar seine Frau Pauline Bassenge seinen Sohn Philip Otto.

Von der Reflexion des Naiven im Kunstwerk der Romantik ist im Zusammenhang mit Runge stets die Rede. Er gilt als der Begründer der deutschen romantischen Kunst und schuf mit den „Hülsenbeckschen Kindern“ 1806 das wohl berühmteste Kinderbild der deutschen Kunstgeschichte, wobei die ausgesprochene Einheit von Inhalt und Form das Einzigartige der künstlerischen Darstellung ist. Er löste sich von den idealisierten Landschaften wie Caspar David Friedrich sie malte und bevorzugte Bilder von den Menschen seines Lebenskreises, der Familie, den Fischern und Bauern seiner Heimat und von Kindern, mit deren Augen er sehen wollte. Bekannt sind seine Worte:“…wenn aber nur die Menschen wie Kinder die Welt ansähen, so wäre die Kunst eine artige Sprache. Darum spreche sie, wer sie so versteht…“. Das Geburtshaus des berühmten Sohnes der Stadt befindet sich in der Kronwiek 2.

Auf 99 in die Erde gerammten Eichenpfählen steht der große Kornspeicher am Hafen. Er stammt aus der Blütezeit des Getreidehandels Anfang 1800. Mit großen Seglern wurde der sonnengedarrte Wolgaster Weizen direkt von diesem Speicher bis nach Amerika gebracht. Er ist heute mit 80 m Länge und 18 m Breite einer der letzten großen Fachwerkbauten Norddeutschlands. 5.000 Tonnen Weizen fassen seine sechs Schüttböden. Noch immer wird hier Getreide gespeichert, auch wenn die Dachaufbauten zum Hochwinden der Kornsäcke nicht mehr benutzt werden.

Die Wolgaster Segelschiffe transportierten nicht nur Getreide, sondern landwirtschaftliche Güter aller Art. Fisch, Tran, Kaffee, Wein und Gewürze wurden auf den Ostindienreisen an Bord genommen und in Wolgast gelöscht oder verladen. Bis zu 70 Schiffe überwinterten in der Zeit um 1810 in dem günstig gelegenen Hafen, wo man im Frühjahr bis zu vier Wochen vor den Schiffen auslaufen konnte, die in Stettin vor Anker gegangen waren.

So wurde der Hafen die Wiege des Wohlstands der Stadt. In der Blütezeit der Schifffahrt waren es 90 Brigantinen, Schoner, Galeassen, Barken und Vollschiffe, die im Besitz der Wolgaster Reeder standen.

Wie überall brachte die aufkommende Dampfschifffahrt den Niedergang für die Wolgaster Segler. Das letzte große Handelsschiff unter Segeln, die Brigg „Gustav““, lief 1899 vor den norwegischen Schären auf die Klippen. Der schon 77jährige Kapitän fand dabei als einziger den Seemannstod. Vor ihm war es vielen Wolgaster Seeleuten so ergangen, wobei einige Kapitäne aus Verzweiflung über den Verlust des Schiffes über Bord sprangen.

Die Werften und die Kaufleute stellten sich auf die neuen Zeiten ein, die konjunkturelle Talfahrt blieb aus. Es war übrigens der Vater von Philip Otto Runge, der mit der ersten Wolgaster Tabakfabrik einen neuen, lukrativen Erwerbszweig in der Stadt am Peenestrom schuf. 1820 wurde bereits in vier Tabakfabriken Rauch‑, Schnupf‑ und Kautabak produziert.

Der Unterschied zwischen Arm und Reich wurde in Wolgast immer krasser. Die Kaufleute nutzten die Notlage der Seeleute aus, die wegen der kleinen Mannschaft auf den Dampfschiffen keine Heuer mehr fanden. Die Unzufriedenheit wuchs mehr und mehr. 1800 verlangten auf dem Rathausplatz versammelte Fischer und Arbeiter (allerdings erfolglos) billiges Brot für die Armen. Die Berliner Märzunruhen des Jahres 1848 gaben den Anstoß für die Wolgaster Arbeiter, nochmals aufzubegehren. Der Aufstand wurde zwar im Keim erstickt, aber es entstanden erste Solidargemeinschaften, Vorboten der später so starken Wolgaster Gewerkschaften und der Sozialdemokratie. Die Stadt erhielt Anfang des 20. Jahrhunderts den Beinamen „Das rote Wolgast““.

Zu den wenigen bewahrten Sehenswürdigkeiten zählt die St. Gertrud Kapelle auf dem Friedhof westlich der Stadt. Der spätgotische Barocksteinbau mit Sterngewölbe im Inneren wird durch einen einzigen Mittelpfeiler gestützt. Als sich Herzog Bogislaw X. im Jahr 1496 auf einer Wallfahrt nach Jerusalem in Lebensgefahr befand, gelobte er, nach seiner Heimkehr eine Kapelle zu bauen, wenn er gerettet werde. Er löste sein Versprechen ein, nachdem er unversehrt wieder in seiner Residenz in Stettin eingetroffen war.

Zweimal brannte die im 14. Jahrhundert erbaute Wolgaster Pfarrkirche St. Petri, 1728 und 1920. Ausstattung und Turmhaube aus der Barockzeit wurden dabei zerstört; so kam es zu der ungewöhnlichen neuen, zeltförmigen Turmspitze. Ein Toten‑ oder Teufelstanzgemälde und Sarkophage der Pommernherzöge in der herzöglichen Gruft entstammen dem 17. Jahrhundert. Vom 56 m hohen Kirchturm mit seinem stumpfen Dach bietet sich ein hervorragender Rundblick ‑ bei guter Sicht sogar bis hinüber nach Rügen.

Knapp einen Kilometer nordwestlich des Hafens liegt der Tierpark Wolgast Tannenkamp, ein Naherholungsbereich der Werft- und Industriestadt Wolgast. Zwischen Peenestrom Ufer und dem Tierpark Tannenkamp führt ein Rundwanderweg von 4km Länge durch den nahen Wald.

Nach dem im 30jährigen Krieg gefallenen schwedischen König Gustav Adolf wurde die Schlucht nördlich von Tannenkamp benannt, weil der tote Gegner Wallensteins von hier aus nach Schweden zurückgebracht wurde. Der Drei‑Linden‑Grund bei der Gustav‑Adolf‑Schlucht trägt seinen Namen nach den drei Linden, die hier in Gedenken an den schwedischen Herrscher gepflanzt worden waren. Nachdem die Truppen Wallensteins im Jahr 1627 Wolgast geplündert und die Dänen die Stadt 1628 erobert hatten, setzte die Bevölkerung ihre Hoffnung auf den schwedischen König, der Wolgast 1630, unmittelbar nach seiner Landung auf Peenemünde, besetzte. Aber auch die Schweden verspielten ihre Sympathien durch Eintreibung hoher Steuern.

Hafeninformation

Kontakt

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Webseite https://www.segelclub-wolgast.de

Versorgung

Strom

Wasser

Toilette

Dusche

Restaurant

Müll

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