Schleimünde
Hafen bei Kappeln (Olpenitzdorf)





Breite
54° 40’ 24.2” NLänge
10° 1’ 56.6” OBeschreibung
Ehemals Schutzhafen und Lotsenstation, heute als Wasserwanderplatz durch einen Förderverein betrieben.
NV. Hafenlotse
Navigation
Das Einlaufen ist bei Tag und Nacht möglich, kann aber durch starken, wetterlagenabhängigen Strom erschwert werden. Dieser ist zeitweise so stark, daß ein Aufkreuzen durch die Enge von Schleimünde nicht möglich ist.
Bei starken östlichen Winden muß im „Schleimünder Seegatt“, insbesondere bei auslaufendem Strom (Wind gegen Strom), mit starkem Seegang gerechnet werden, der evtl. ein Auslaufen oder Einlaufen verhindern kann.
Höchstgeschwindigkeit bis Kappeln 5,4 Knoten
Liegeplätze
Im östlichen Teil des Bootshafens mit Heckpfählen. Lange Heckleinen bereithalten und nur einen Heckpfahl benutzen, damit gegebenfalls auch Boote hintereinander festmachen können. Der südliche Anleger muss für Behördenfahrzeuge frei bleiben. Durch den starken Schiffsverkehr (Fahrgastschiffe) oder bei starken Ostwinden ist das Liegen im Hafen zeitweise sehr unruhig.
Versorgung
Nördlich des Hafens befindet sich ein großes Vogelschutzgebiet, welches nicht betreten werden darf; dadurch ist der Zugang zum Hafen nur vom Wasser möglich. In Schleimünde kann kein Müll entsorgt werden, aber es sind Sanitäranlagen vorhanden und ein Lokal, die sogenannte „Giftbude“.
NV. Landgangslotse
Die heutige Einfahrt zur Schlei wurde erst 1842 von Schleswigern, Arnissern, Kappelnern und Maasholmern durch einen künstlichen Durchstich des Olpenitzer Landarms geschaffen. Sie trat an die Stelle der versandeten alten Mündung einige Kilometer weiter im Norden. Der Hafenmeister und Schleilotse Günter Detlefsen hatte noch miterlebt, wie das „alte Loch“ völlig versandete: „Noch 1948 bin ich zusammen mit meiner Frau mit dem Paddelboot durch die alte Wikingerdurchfahrt geschippert“, erinnerte er sich. Kurze Zeit danach war die flache Einfahrt nicht mehr passierbar und Schleimünde keine Insel mehr.
Schon um 1650 war das Durchfahren der Schleimündung bei Wasserständen von 0,5 bis 1 Meter zum Glücksspiel geworden. Verstärkt setzte die Versandung um 1420 nach Kämpfen zwischen Holsteinern und Dänen ein, nachdem die Holsteiner Grafen Pfähle in die Mündung rammen ließen, um den Nachschub für die Dänen in Schleswig zu blockieren. Den Dänen gelang zwar der Durchbruch, aber sie ließen zum Schaden der Bewohner im Schleigebiet viele Hindernisse in der Mündung liegen. Heringszäune im Mündungsgebiet förderten die Versandung zusätzlich. Handelsschiffe mieden die Einfahrt immer mehr, und bald kursierte der Spruch: „Schleswig hat nun ausfloriert, weil man die Kehl ihm zugeschnürt“. Schleswig aber hatte lange Zeit kein Geld, um die aus wirtschaftlichen Gründen dringend notwendige neue Durchfahrt zu schaffen.
Geht man in der Geschichte noch weiter zurück (siehe auch Schlei/2 Maasholm), hat es noch eine weitere Schleimündung nördlich des heutigen Gutes Oehe gegeben. Die beiden heute nicht mehr existierenden Mündungen des Urstromtales der Schlei hatten sich bereits in der abklingenden Eiszeit gebildet. Auch die Durchfahrt beim Gut Oehe versandete und wurde später mit einem Deich endgültig geschlossen.
Zu beiden Seiten der alten Wikingereinfahrt haben im 11. und 12. Jahrhundert die Siedlungen Mynnaesbu und Slaesmynnae gelegen. Mynnaesbu lag nördlich und Slaesmynnae südlich der Mündung. Beide Siedlungen waren vermutlich Wachdörfer der Wikinger, die nach dem Untergang Haithabus (siehe Haddeby) verfielen. Eine Existenzgrundlage dieser Dörfer waren die Zölle, die von den Handelsschiffen erhoben wurden. Die Schlei war auch ein Handelsweg für viele Güter, die in die Nordsee transportiert wurden. Die Waren wurden häufig in Schleswig ausgeladen, über Land transportiert und dann über die Treene und Eider in die Nordsee verschifft. Auf diese Weise wurde der oft gefährliche Seeweg um Skagen umgangen.
Die „Gammelborg“, eine kleine Wikingerfestung, hat im Süden der alten Schleimündung bei Slaesmynnae gestanden. Dass es sich dabei um eine Art Wehrkirche gehandelt haben muss, belegt der Maasholmer Chronist Horst Franzen. In der Gemeindechronik zitiert er den Lotsen Lischke, der schrieb: „1802 mit niedriges Wasser habe ich gesehen Osten von Gammelborg ein Kirghoff entdeckt, wo ich Serge ohne Däckel fand und die Gebeine von eine ungewölige größe ….“
Das heutige Schleimünde hat trotz der versandeten Wikingerdurchfahrt seinen Inselcharakter bewahrt, denn über Land darf es nur in Begleitung des Vogelwartes über das Vogelschutzgebiet betreten werden. Außer montags finden in der Saison jeden Tag um 10 Uhr Führungen in das Gebiet statt.
Ihre wohl härteste Belastungsprobe bestand die Lotseninsel Schleimünde während der großen Sturmflut 1872, als der Wasserstand um 3,34 Meter stieg. Die Flut überraschte den Leuchtturmwärter, der nach Entzünden des Leuchtfeuers das Lotsenhaus nicht mehr erreichen konnte und im Leuchtturm das Unwetter abwarten musste. Die Menschen im Lotsenhaus retteten sich auf den Dachboden. In der Maasholmer Gemeindechronik steht dazu zu lesen: „Umtost von der sturmgepeitschten See, die Stück für Stück von den Mauern des Unterhauses losriß und Vieh, Mobilien, sowie alles weitere Hausgerät fortschwemmte, verbrachten die bedauernswerten Menschen von acht Uhr morgens bis ein Uhr nachts angstvolle Stunden. Wie durch ein Wunder war ein Pferd des Lotsen dem Tode entgangen. Erst mitten in der wogenden See um das Haus schwimmend, hatte es schließlich in den Zweigen eines Fliederbaumes sich festgesetzt und war von dort zuletzt auf das Dach eines Heuschuppens getrieben, wo man es hernach herunterholen mußte“‚.
Erst ein Jahr vor der schwersten bekannten Ostseeflut war am 16. November 1871 das Leuchtfeuer des Leuchtturmes zum ersten Mal entzündet worden. Das Wahrzeichen der Lotseninsel ist seither vielfach umgemalt worden: Die ursprünglich gelbe Fassade war ab 1890 vorübergehend dunkelgrau, dann wieder gelb. Ab 1920 zunächst rot/weiß und später schwarz/weiß gewürfelt. Schließlich erfolgte die Verkleidung mit einer schwarz/weiß gebänderten Vorhangfassade, die 2015 durch die nun grün/weiß gebänderte Ausführung mit grünem Lampenhaus auf der Spitze ersetzt wurde. Ebenfalls hat sich am technischen Innenleben des heute von Travemünde ferngesteuerten Turmes im Laufe der Zeit einiges geändert.
Viel mehr als den Leuchtturm, das Lotsenhaus und die Giftbude hat der Schutzhafen Schleimünde dem Sportschiffer nicht zu bieten. Doch gerade dieses einfache und ursprüngliche Ambiente macht den Reiz aus. Daneben ist die Lotseninsel ein Ort für entdeckendes Lernens und bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Sammeln von Primärerfahrungen. Ganzjährig steht dafür mit Seminarräumen und Unterkunft für 20 Personen das moderniserte Lotsenhaus zur Verfügung. Auch der Naturinteressierte kommt wegen des nahen Vogelschutzgebietes, das durch den Verein Jordsand betreut wird, beim Blick durch das Fernglas voll auf seine Kosten.
Der Förderverein Naturnaher Wasserwanderplatz Schleimünde e.V. ist Eigentümer des Hafens sowie der angrenzenden Paddelwiese und betreibt die Anlage mit viel ehrenamtlicher Tätigkeit und Unterstützung seiner Verseinsmitglieder. Der übrige Landbereich mit Lotsenhaus und Giftbude gehört der Lighthouse Foundation.
Hafeninformation
Max. Tiefe | 2.1 m |
Kontakt
Telefon | +49 172 7215366 |
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Webseite | https://www.hafen-schleimuende.de |
Versorgung

Strom

Toilette

Dusche

Imbiss
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