Kloster

Hafen bei Insel Hiddensee

Zuletzt bearbeitet 01.09.2023 um 16:49 von Christoph, Anning

Breite

54° 35’ 3.3” N

Länge

13° 6’ 41.3” O

Beschreibung

Gemütlicher Hafen des alten Badeortes Kloster im nördlichen Teil der Insel Hiddensee.

NV. Hafenlotse

Navigation

Die Ansteuerung ist Ortsunkundigen nur tagsüber zu empfehlen, wobei man sich im 25m breiten Fahrwasser hält und daher besondere Aufmerksamkeit gefordert ist. Am nördlichen Fahrwasserrand westlich der Tonne 13 liegen Steine.

Auslaufende Schiffe haben Vorfahrt. In jedem Fall ist der zwischen Schaprode (Rügen) und Vitte verkehrenden Fähre Raum zu geben.

Liegeplätze

Gäste finden freie Plätze an den Stegen im südlichen Hafenbecken oder am östlichen Teil der Nordpier auf ca. 2,5m Wassertiefe.

Bei den hinteren Stegen ist oftmals die Wassertiefe nur bei knapp 2m oder darunter!

Im Hafenbecken ist mit Verschlammung und Versandung zu rechnen. Dabei beträgt die Tiefe teilweise weniger als 2m.

Der Liegeplatz des Fahrgastschiffes an der Pier ist freizuhalten.

 

Versorgung

Sanitäranlagen mit Waschmaschine und Trockner befinden sich am Hafen von Kloster. Mehrere Gaststätten und Versorgungsmöglichkeiten sind vorhanden. Das Inselmuseum, die Gerhard-Hauptmann-Gedenkstätte oder der Leuchtturm Dornbusch laden zum Besuch ein.

NV. Landgangslotse

„Von dem Lager heb‘ ich sacht meine müden Glieder; eine warme Sommernacht draußen stärkt sie wieder…“ Mit diesen Zeilen beginnt ein die Natur auf Hiddensee preisendes Gedicht von Gerhart Hauptmann. Untrennbar ist sein Name mit dem Dorf Kloster und der Insel verbunden. Weit über eine Million Besucher haben das Haus „Seedorn“, einstiger Sommerwohnsitz und heutige Gedenkstätte des weltberühmten Dichters, seit seinem Tod am 6. Juni 1946 besucht.

Zeit seines Lebens erteilte der Nobelpreisträger und Kämpfer für Frieden und soziale Gerechtigkeit der Gewalt eine Absage: „Die Welt wird weder mit Gold noch durch Gewalttat erlöst, sondern allein durch die Menschlichkeit, durch Menschenachtung, durch Humanität.“ Den Nationalsozialisten schrieb er 1937 ins Stammbuch: „Ich kenne kein Schicksal irgendeines Volkes…, das an Gewalt und tragischer Größe dem des jüdischen Volkes gleichkäme“.

Am 15. November 1862 als jüngster Sohn eines Gastwirtes und Hotelbesitzers in Bad Ober-Salzbrunn geboren, trug er 1889 mit dem Stück „Vor Sonnenaufgang“ entscheidend mit zum Ende der Tage Bismarcks bei. Seine „Weber“ gefielen dem Adel so wenig wie dem Kaiser, der ihm 1896 den Schillerpreis verweigerte. Aber dreimal zeichnete ihn die Wiener Akademie mit dem Grillparzerpreis aus, bevor ihm 1912 mit der Verleihung des Nobelpreises die höchste Ehrung zuteil wurde. Zwei Jahre später erfuhr sein Ideal des Weltfriedens einen schweren Dämpfer, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Aber über diesen und den Zweiten Weltkrieg hinweg hielt er ohne Abstriche an seinen Positionen fest, wurde mit zahlreichen Stücken zum Botschafter des Friedens – und zum Botschafter Hiddensees, dessen Natur er als einen Teil dieses Friedens begriff.

Wie Hauptmann gelebt und gearbeitet hat, wo er auf der Insel Inspirationen und Erholung suchte und was ihn trieb, erfährt der Besucher in der Gerhart-Hauptmann-Gedenkstätte in Kloster. Sein Arbeitszimmer, die Kaminecke, die Diele und seine Bibliothek liefern private Einblicke in den Alltag des großen Schriftstellers, der in seinem Gedicht „Die Insel“ offenbart: „…Und nun leben wir in fremdmächtiger Zeit, verschlagen wiederum in Verlassenheit. In meines Hauses stillem Raum herrscht der Traum“.

Der Prüderie und den Sittenwächtern zum Trotz schreibt er im Spätsommer 1916 den Roman „Die Insel der Großen Mutter“ und sagt dazu: „Ich hätte sie wohl nie geschrieben, hätte ich nicht jahrelang auf Hiddensee die vielen schönen, oft ganz nackten Frauenkörper gesehen und das Treiben dort beobachtet“. Erst 1922 schließt er den Roman ab. Am 25. Juni 1930 kauft Hauptmann „Haus Seedorn“. Das liebevoll eingerichtete Inselmuseum befindet sich in den Räumen der einstigen Seenot-Rettungsstation. Hier sind die Entstehung der Insel, ihre erste Besiedlung und die Entwicklung bis heute Themen der Ausstellungen. Vieles über die Funde aus vorchristlicher Zeit, das ehemalige Zisterzienserkloster, die Schifffahrt, die Fischerei, die Fayencen aus Hiddenseer Ton, Brauchtümer wie die sogenannten Hausmarken, den Naturschutz und seine Gebiete, den Hiddenseer Goldschatz und noch einiges mehr erfährt der Besucher hier. Damit ist das Museum am Hochufer „Vorlege“ zugleich ein hervorragender Wegweiser für Inselausflüge.

Der Name des 400 Einwohner zählenden Ortes hat seinen Ursprung im ehemaligen Zisterzienserkloster, das nahe des heutigen Hafens stand. Fürst Witzlaw II. von Rügen hatte den Mönchen 1296 die ganze Insel geschenkt. Aber die Kuttenträger brachten Unfrieden auf die Insel, weil sie den Bewohnern alte Rechte wie das Strandrecht nahmen. Es kam öfter zu handfesten Auseinandersetzungen, bei denen die Fischer die Mönche verprügelten und einsperrten. Aber nach den Beschwerden der Mönche bei den Fürsten hatten die Fischer stets selbst das Nachsehen. Nach der Reformation verfielen die Gebäude der Geistlichen und die wertvollen Schätze der Mönche verschwanden spurlos. Erst 1971 wurden Fundamentgrabungen abgeschlossen, aus denen sich die Lage des Zisterzienserklosters rekonstruieren ließ. Aus dem Kloster ging ein Gut mit Kirche und Krug hervor, das sich erst sehr spät zum Dorf entwickelte.

Die drei höchsten Hiddenseer Erhebungen – Swanti, Bakenberg und Schluckswiek – sind alle um die 70 m hoch, liegen auf dem Dornbusch-Hochland eng beisammen und bieten einen Ausblick auf die Ostsee und die Insel, der wohl niemanden unbeeindruckt läßt. Seit 1888 ist der 28-Meter-Leuchtturm auf dem Schluckswiek in Betrieb. So weist sein 2000-Watt-Leuchtfeuer aus fast 100 Metern Höhe den Schiffen noch in 21 Seemeilen Entfernung den Weg. Zu den Prachtexemplaren zählt er wegen seines Stahlbetonmantels nicht. Aber die Risse, die der Turm wegen Erdverschiebungen auf dem Dornbusch schon kurz nach seinem Bau aufwies, machten ein stabiles Gerüst erforderlich. Besucher gelangen über 102 Stufen bis zur Plattform. Öffnungszeiten täglich von 10.30 Uhr bis 16.00 Uhr (bei gutem Wetter von Mitte April bis Oktober).

Der Name des Swanti-Berges (siehe Plan) ist wahrscheinlich auf die slawische Gottheit Swantevit zurückzuführen (siehe Breege, Kap Arkona). Ob hier ein ähnliches Heiligtum wie auf der Steilküste von Kap Arkona gestanden hat, ist jedoch bisher nicht nachgewiesen. Immerhin belegt das Hügelgrab unterhalb des Swantiberges aus der Zeit um 1000 vor Christus, daß die Insel schon früh besiedelt war. Bei Kloster entdeckte Tüllenbeine und Armringe aus der Bronzezeit weisen ebenfalls auf einen vorchristlichen Handelsort hin. Die Entdeckung des Grabes einer Germanenfrau mit reichen Beigaben erregte viel Aufsehen. Um 200 nach Christus ist die vermutlich hochgestellte Germanin auf Hiddensee begraben worden. Ihrer Grabstätte in der Nähe der heutigen Gaststätte „Klausner““ wurden Keramikgefäße sowie Gold- und Silberschmuck beigelegt. Die meisten Germanen wanderten im 6. Jahrhundert aus der südlichen Ostsee ab und die verbliebenen vermischten sich mit den nachrückenden Slawen.

Am Außenstrand des Hochlandes fanden zwei Einwohner einen fast 700 Gramm (!) schweren Armreif aus dem 9. Jahrhundert. Unklar ist, ob er den Wikingern oder den Slawen zugeschrieben werden muß. Zwar behaupteten sich noch die Slawen auf den Rügenschen Inseln (siehe Ralswiek), aber Wikingerüberfälle waren keine Seltenheit.

Der Fund am Strand macht außerdem auf eine geologische Entwicklung aufmerksam, den gewaltigen Landabbruch des Dornbusch-Hochlandes. Die Dimension des Landverlustes ist daran zu ersehen, daß die Moränenscholle des Dornbusches nach Schätzungen der Wissenschaftler vor 5 000 Jahren doppelt so groß war. Der schwere goldene Armreif könnte also in einem Versteck oder in einem Grab auf den Höhen des Dornbusch gelegen haben, bevor er in die Tiefe rutschte. Die Ostsee, Wind und Regen nagen weiter an der Steilküste, die sich bedrohlich auf den Leuchtturm zu bewegt. Auch die Uferschwalbe trägt ihren Teil dazu bei, wenn sich die Küste abwärts in Bewegung setzt. Sie gräbt ihre Bruthöhlen bis zu 90 Zentimeter tief in die Steilhänge.

Der Kaufmann Joachim Ulrich Giese war ebenfalls an den Landabtragungen beteiligt. Der schwedische Kammerrat erwarb 1854 die Insel Hiddensee und entdeckte kurz darauf Tonerde an der Steilküste. Er gründete in Stralsund eine Fayence-Fabrik, ließ den Ton abbauen, beim Schwedenhagen schlämmen (siehe Plan), auf Schuten nach Stralsund bringen und dort zu Gebrauchsgeschirr und exquisiten Stücken für den dickeren Geldbeutel verarbeiten.

Küstenschutz war und ist aufgrund der schweren Landverluste ein wichtiges Thema auf Hiddensee. Der Steinwall an der Hucke, die Strand und Dünenaufspülung Kloster sind nur zwei der Maßnahmen, die das Land vor weiteren Abtragungen schützen sollen. Allerdings kann man den Landverlusten auch etwas Positives abgewinnen: sie liefern bei einem Gang entlang des Ufers Einblicke in die Struktur des Moränenmassivs. Die versteinerten Zeugen frühgeschichtlicher Epochen werden freigelegt. Allerlei Muscheln wie Steckmuscheln, Korallenabdrücke, Seeigel und Donnerkeile sind darunter – und Bernstein (die Donnerkeile sind die versteinerten Schwanzhartteile einer ausgestorbenen Tintenfischart). Die zu Stein gewordenen Lebensspuren aus der Vorzeit (dazu ausführlich, siehe Sassnitz) sind ausgesprochen vielfältig, die ältesten sind mehrere 100 Millionen Jahre alt.

Wer übrigens bisher noch nicht wußte, was ein Windflüchter ist: ein paar Prachtexemplare der windgeformten Bäume stehen auf dem Steilufer der Hucke und zeigen die häufigste Windrichtung an. Das Land, das der Dornbusch verliert, wird im Süden und Osten wieder angespült. So tauchte der Nordosthaken Neu-Bessin erst vor 100 Jahren aus der Ostsee auf. Auch der mittlere und südliche Teil der Insel ist angeschwemmtes Land, das vor 4000 Jahren noch überhaupt nicht existierte und sich dann erst allmählich herausbildete. Bewohnbar war zunächst nur der Dornbusch.

Für die Naturkundler ist das Hochland eine ebenso ergiebige „Fundstätte“ wie für die Geologen. Die Stechpalme an den Kliffrändern der Steilküste und das Breitblättrige Knabenkraut sind nur zwei von rund 1000 verschiedenen Pflanzen auf Hiddensee. Das Museum in Kloster informiert ausführlich darüber. Es gibt allein 650 verschiedene Blütenpflanzen und 80 Moose – viele schutzbedürftig und viele leider auch akut in ihrem Bestand bedroht. Hiddenseebesucher werden daher besonders eindringlich gebeten, nur die Wege zu benutzen. Die Bitte gilt nicht nur dem Pflanzen-, sondern auch dem Vogelschutz. Hiddensee liegt im Bereich wichtiger Vogelzuglinien. Die Mitarbeiter der Vogelwarte Hiddensee (siehe Plan) auf dem Dornbusch beobachten die Vogelzüge und sorgen für den Schutz brütender Vögel.

Die Lietzenburg nahe der Vogelwarte, ein pompöses, schloßartiges Gebäude im englischen Landhausstil, wurde 1905 vom Berliner Maler Oskar Kruse errichtet. In dem repräsentativen Jugendstilhaus trafen sich einst die vielen Künstler, die sich von der Insel angezogen fühlten. Hiddensee wurde nach dem Ersten Weltkrieg eine Künstlerkolonie von ähnlicher Geltung wie Worpswede. Eine Künstlerin hatte sich ganz besonders der Insel verschrieben: Elisabeth Büchsel (1867-1957). Weil sie sich als Teil der Insel und ihrer Menschen verstehen wollte, lebte sie bei den Fischern und Bauern und malte sie bei der Arbeit. Es waren jedoch keineswegs nur die Künstler, die hierher kamen. Auch auf viele bekannte Denker und Wissenschaftler übte Hiddensee magnetische Wirkung aus. Albert Einstein, Sigmund Freud, Thomas Mann, Carl Zuckmayer, Joachim Ringelnatz und die berühmte dänische Schauspielerin Asta Nielsen waren unter den Besuchern (siehe auch Vitte).

Grieben im Nordosten von Kloster ist das älteste Dorf auf Hiddensee. Bereits 1297 wurde es erstmals urkundlich erwähnt, als die Mönche Ansprüche auf das Dorf geltend machten. Was die Einwohnerzahl von 60 Dorfbewohnern betrifft, hat sich seit dieser Zeit in Grieben nicht viel verändert. Auf dem Rückweg vom Hochland empfiehlt sich ein Abstecher zu der kleinen Siedlung.

Blieben noch Kirche und Kirchhof in Kloster zu erwähnen. Die Kirche ist das einzige Gebäude auf der Insel, das aus der Zeit der Zisterziensermönche noch existiert, wenn auch stark verändert. Seitdem sie um 1330 geweiht wurde, ist sie Pfarrkirche für das ganze Eiland. Auch ein Teich zwischen Kloster und Grieben erinnert noch an die Klosterzeit. Die Grabsteine auf dem Kirchhof stehen unter Denkmalschutz. Neben den Steinen mit maritimen Motiven fallen die Grabsteine mit den sogenannten Hausmarken auf, runenähnliche Zeichen, mit denen das Eigentum gekennzeichnet wurde (siehe Vitte).

Mit Restaurants, Cafés, einer Buchhandlung und Lebensmittelgeschäften sind ausreichend Versorgungsmöglichkeiten in Kloster vorhanden.

Hafeninformation

Max. Tiefe 2.5 m

Kontakt

Telefon +49 171 5364229
Email Please enable Javascript to read
Webseite http://www.seglerhafen-kloster.de/

Versorgung

Strom

Wasser

Toilette

Dusche

Restaurant

Imbiss

Internet

Einkaufen

Öff. Verkehr

Fahrräder

Müll

Abwasser

Kommentare

Volker Koerber, Little Eida
Ohne Worte
01.09.2023 16:49
Marco Härzer, SunSeaBar
Was ein malerischer und magischer Hafen. Schon bei der Einfahrt heisst einen der Hafenmeister willkommen und weist den Liegeplatz zu. Beim Anlegen hilft der Hafenmeister auch noch mit. Der Ort Kloster bietet alles, was das Herz begehrt, Bäcker, Restaurants, Läden und nicht zu vergessen, den schönen Leuchtturm Dornenbusch in greifbarer Nähe. Eine autofreie Insel, zum Fahrradverleih und los geht's.
24.07.2022 20:39
Martina / Martin Teterra, CONZISKA
Angenehme Marina netter hilfsbereiter Hafenmeister schöne Atmosphäre super Fich bei Willi und den Bürgermeister
14.06.2022 09:48
Bernd Brunke, KAUKAU
Super schön gelegener Hafen. Tolle Burger im Restaurant „Schillingshafenamt“, super Brötchen bei Bäcker Kasten im Ort. Gas beim Supermarkt (der zweite vom Hafen aus). Fahrräder leihen und Insel genießen. Dornbusch in der Nähe, Eis von der Hiddenseeer Eismanufaktur testen.
06.08.2020 10:52
Norman, Samoa
31.05.2020 12:46

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